da Vinci MAESTRO, Serie 11, rund Kolinsky Aquarellpinsel

Synthetikpinsel der besten Marken können qualitativen Marderpinseln das Wasser (im wahrsten Sinne des Wortes) nicht reichen. Für Öl-, Acryl-, Gouache-, usw. -Malerei ist ein weicher, guter Acrylpinsel in 90% der Fälle ausreichend. Doch nach ausgiebiger, jahrelanger Benutzung von Petit Gris über diesen Marderpinsel bis hin zu Marderimitat, Cosmotop SPIN und Waterbrush bin ich mittlerweile 100% überzeugt dass die Haarqualität bei Aquarellpinseln eine so gigantische Rolle spielt, dass man sie kaum ignorieren kann. Erst gestern Abend ruinierte ich ein Paar Lavierungen in einem verzweifelten Versuch, mein Geld aus einem Wasser(tank)pinsel herauszuholen. Wie man damit skizzieren soll, ist mir ein Rätsel. Benutze ich ihn frontal, geht die Spitze bald über den Jordan, benutze ich ihn seitlich, kratzt er das teure Papier auf, verliert Haare (durch Abbrechen) und verleiht den Rändern der Farbapplikationen eine ekelerregende, ausgefranste Textur. Meine etwas teureren Fehhaarpinsel sind gut und schön. Sie halten ordentlich Wasser und haben eine Benutzbare Spitze. Allerdings haben sie die Tendenz, dunklere Lavierungen zu verhellen, weil sie von vornherein schon so viel Wasser halten, dass eine höhere Konzentration an Farbe schnell verdünnt wird. Außerdem bekommt man sie nie mehr als 50% leer, da sie das Wasser ungerne abgeben. Das führt zu Pigmentverschwendung. Generell sind sie besser für Skizzen und große, blasse Untergründe - dafür sind sie dann aber auch exzellent geeignet. Marderpinsel halten in meiner Erfahrung weniger Wasser, können aber mehr abgeben (sind also am Ende sogar noch 'beladbarer' als Fehhaarpinsel der gleichen Stärke), und behalten ihre Spitze selbst bei hektischen, filigranen Bewegungen und niedriger Feuchtigkeit problemlos bei - sobald sie das Papier verlässt ist sie sofort wieder Nadelfein. Die englische Bindung, die meines Wissens nach einen breiteren Körper hat und damit eine höhere Kapazität ermöglicht, trägt dazu bei, dass die Pinsel bei viel Wasser ihre Spitze manchmal etwas verlieren - sobald man aber beginnt, zu arbeiten, ist sie wieder da. Selbst ein günstiger Pinsel wie meiner der Größe 6 reicht für mittelgroße Areale so hervorragend aus, dank der Kapazität. Natürlich gehen diese Pinsel nicht für Schrubben oder aggressives, schnelles Mischen der Farben. Aber dafür reicht dann der Wassertankpinsel aus :D Man sollte beachten, dass die Qualität der Marderpinsel mit dem Preis der Pinsel ordentlich zunimmt. Ein Fehhaar-Markenpinsel ist meist kaum besser als einer von Gerstaecker zB, aber ein Maestro oder Series 7 ist exponentiell potenter als ein günstiger. Was nicht heißen soll, dass die günstigen jetzt schlecht sind. Aber hier mehr auszugeben lohnt sich meistens.
Eine Sache die mich gestört hat, war, dass nach einigen Stunden Benutzung die schöne goldene Schrift verschwindet. Aber die goldene Zwinge bleibt. Alles Eitelkeit, aber für den Preis . . .