RESIN Kunst - Pouring mit eingefärbtem Gießharz
„Epoxidharzsystem“? Das klingt nach Chemie Unterricht – kompliziert und langweilig…
Weit gefehlt! Entdecken Sie ein aufregendes Medium für kreative Köpfe: Ob filigrane Schmuckstücke, effektvolle Dekorationen auf Holz oder raffinierte Mixed Media Bilder – Die Einsatzmöglichkeiten von Gießharz in der Kunst sind ebenso spannend wie vielseitig.
Was ist Resin - ein kleiner, chemischer Exkurs
Das Epoxidharzsystem ist ein 2-Komponenten-System: Kunstharz & Härter – beide flüssig und transparent. Miteinander vermischt, gehen beide Stoffe eine chemische Reaktion ein: Sie härten aus. Resin ist also im Anwendungszustand flüssig und wird bei Vermischung zu einem steinharten, glasartigen Lack. Perfekte Voraussetzungen für ausdrucksstarke künstlerische Darstellungen.
Gießharz – Glanz & Schutz für Ihre Kunst
Haben Sie sich schon einmal gefragt, wie Sie Ihrem Gemälde den höchstmöglichen Glanz und bestmöglichen Schutz vor Umwelteinflüssen verleihen? Die Antwort lautet: Resin!
- Lassen Sie Ihr Bild vollständig trocknen.
- Mischen Sie Harz und Härter miteinander.
- Gießen Sie die Mischung über Ihr Kunstwerk.
- Verstreichen Sie das Harz gleichmäßig auf der Oberfläche.
- Lassen Sie die Resin-Schicht vollständig aushärten.
Ob Zeichnung, Malerei, Collage oder Druck - Ihr Bild ist nun mit einer glasklaren, steinharten Harzschicht versiegelt.
Sie möchten ein Strukturgemälde mit Resin überziehen? Kein Problem! Gießen Sie einfach mehrere Schichten übereinander, bis alle Strukturen vollständig bedeckt sind. Wichtig: Lassen Sie die jeweilige Schicht zunächst vollständig trocknen, bevor Sie die nächste Schicht auftragen.
Resin erobert die Welt der abstrakten Malerei
Wer kennt es nicht?! Fluid Painting oder „Pouring“ ist zurzeit in aller Munde. Flüssige Farbe, die auf der Leinwand ineinander läuft. Eine aufregende Kunstform voller überraschender Effekte.
- wunderbare Farbverläufe
- farbintensive Kontraste
- einzigartige Zellstrukturen
- strahlender Glanz
In der einfachsten Version des Fluid Paintings gießen Sie flüssige Acrylfarben ineinander. Alternativ verdünnen Sie Acrylfarbe aus der Tube mit etwas Wasser. Diese Technik stößt jedoch sehr schnell an ihre Grenzen.
Wer mehr Zellen und klare Kontraste erzielen möchte, der mischt seinen Farben ein Gießmedium bei. Dieses verbessert die Fließeigenschaften und erhöht den Glanz. Ein Paar tropfen Silikon-Öl und etwas Hitze.
Eine weitere Möglichkeit: Fluid Painting mit eingefärbtem Gießharz. Die sogenannte „RESIN Kunst“ eignet sich besonders für großformatige Werke. Dank der besonderen Beschaffenheit des Kunstharzes nach dem Aushärten beschränkt sich diese Kunstform nicht allein auf einfache Leinwände.
Überziehen Sie z.B. ganze Tischplatten mit eingefärbtem Resin und gestalten Sie einzigartige Designerstücke für Ihr zu Hause. Toll auch für die Arbeitsflächen in der Küche – Resin ist nach dem Aushärten Lebensmittelecht (jedoch nicht als Schneidebrett zur Essenszubereitung geeignet).
Pouring mit Resin – wie geht das?
Präparieren Sie zunächst Sich selbst und Ihren Arbeitsplatz. Beim Pouring geht schon einmal etwas daneben. Das macht nichts, wenn Sie richtig vorbereitet sind:
- Legen Sie den Boden und die Arbeitsfläche mit Folie aus.
- Tragen Sie alte Kleidung oder einen Malkittel.
- Binden Sie lange Haare unbedingt zurück.
- Tragen Sie während des gesamten Pourings Einmalhandschuhe.
Tipp: Tragen Sie 2 Paar Handschuhe übereinander. Sollten Sie während des Gießens mit verschmierten Händen etwas greifen müssen, stülpen Sie den oberen Handschuh einfach ab. Ihre Haut ist weiterhin geschützt und Ihr Arbeitsmaterial bleibt sauber.
Sollte doch mal etwas auf die Haut gelangen: Reiben Sie frisches Resin unmittelbar mit Essig ab.
Die perfekte Vorbereitung
Legen Sie alle wichtigen Utensilien griffbereit zurecht. Sobald Sie das Resin angerührt haben, beginnt die chemische Reaktion. Es bleiben Ihnen ca. 30 Minuten Zeit, bis die Mischung härtet. Daher muss jeder Handgriff sitzen. Sie haben keine Zeit, lange nach einem Becher oder einem Spachtel zu suchen.
Sie benötigen:
- Wasserwaage
- Messbecher
- Einweg-Becher (pro Farbton ein Becher)
- Rührhölzer
- Spachtel
- Heißluftföhn/Flambierbrenner
- Küchenpapier-Rolle (Notfallhelfer – immer griffbereit)
- 2 Komponenten Resin Harz & Härter
- Pigmente/Farbe
- Malgrund
Richten Sie Arbeitsfläche und Malgrund zu 100% aus. Resin gleicht sich selbst aus und folgt auch minimalen Neigungen. Eine Holzmaltafel ist daher der perfekte Malgrund. Glatt, gerade und stabil. Grundieren Sie die Holzleinwand mit Gesso oder greifen Sie direkt zum fertigen Gessoboard.
2-Komponenten-Harz – Resin korrekt anrühren
Vermischen Sie beide Komponenten den Herstellerangaben entsprechend gründlich miteinander. In der Regel beträgt das Mischungsverhältnis von Harz und Härter 1 : 1, bezogen auf das Volumen.
Tipp: Verwenden Sie zum Abmessen einen großen Messbecher. Füllen Sie zunächst die gewünschte Menge Harz ab (z.B. 400 ml) und gießen Sie anschließend die gleiche Menge Härter hinzu (im Bsp. bis zur 800 ml Markierung).
Verrühren Sie für mindestens 3-4 Minuten beide Komponenten gleichmäßig und gründlich miteinander. Achten Sie darauf, dass sich Harz und Härter vollständig miteinander vermischen. Nur so kommt eine chemische Reaktion zu Stande und die Masse härtet gleichmäßig aus.
Ab jetzt haben Sie ca. 30 Minuten Zeit zum Arbeiten, bis das Resin härtet.
Tipp: Langsames Rühren vermeidet Luftbläschen
Wieviel Resin für welche Fläche?
Das hängt davon ab, ob Sie die Ränder Ihrer Leinwand abkleben, oder in das Bild mit einbeziehen möchten. Für eine Fläche von 1 m x 1 m benötigen Sie ca. 1,2 Liter, wenn das Resin durch eine Begrenzung innerhalb der Fläche bleibt. Soll es über die Ränder laufen, so kalkulieren Sie bei der gleichen Fläche bitte mit 1,5 Litern.
Wählen Sie für erste Versuche zunächst ein kleines Bildformat. Probieren Sie die verschiedenen Pouring-Techniken aus und erhalten Sie ein Gefühl für Material und Fließverhalten. Mit ein bisschen Übung trauen Sie sich schnell auch an großformatige Kunstwerke heran.
Nun wird es bunt – bringen Sie Farbe ins Spiel
Sie benötigen nur einen Hauch Farbe für ausdrucksstarke Effekte. Weniger ist mehr! Auf 1000 ml Resin genügt bereits 1 ml Pigment.
Rühren sie jeden Farbton einzeln an: Füllen Sie hierzu Ihre fertige Resin-Mischung in die einzelnen Einweg-Becher und geben Sie jeweils etwas Farbe hinzu. Auch hier heißt es wieder: langsam und gründlich Rühren, bis sich Farbe und Resin vollständig vermischt haben.
Es ist soweit: Gießen Sie die Farben auf Ihre Leinwand.
RESIN Kunst – alles ist erlaubt
Entdecken Sie die verschiedenen Techniken, mit Resin zu arbeiten. Ob Puddle Pour, Dirty Pour oder Flip Cup – es gibt kein Richtig oder Falsch! Kombinieren Sie die unterschiedlichen Gießmethoden miteinander. Jedes Bild wird ein absolutes Unikat.
Gießen, neigen, fließen lassen – beobachten Sie, wie das Resin arbeitet und die Farben ineinanderlaufen. Lassen Sie sich immer wieder aufs Neue von den Ergebnissen überraschen.
- Puddle Pour: Gießen Sie die einzelnen Farben nacheinander, übereinander in die Mitte der Leinwand.
- Dirty Pour: Schichten Sie die Farben zunächst in einem Becher und gießen Sie diese Mischung anschließend über die Leinwand.
- Flip Cup: Schichten Sie die Farben wie im Dirty Pour und stülpen Sie anschließend den Becher über die Leinwand.
Sie haben nun unterschiedliche Möglichkeiten, die Farbe auf dem Malgrund zu verteilen:
- Neigen Sie die Leinwand. Lassen Sie die Farbe laufen, bis die Oberfläche vollständig bedeckt ist.
- Verteilen Sie die Farbe mit einem Spachtel, einem Pinsel oder einer Walze.
- Gießen Sie einzelne Farbtöne gezielt auf noch freie Stellen.
- Föhnen Sie die Farbe über die Leinwand.
Auch sehr schön:
- Tragen sie zunächst nur einen Farbton auf und verteilen Sie diesen auf der gesamten Fläche.
- Setzen Sie Akzente: Gießen Sie anschließend punktuell weitere Farbtöne über die erste - noch feuchte - Farbschicht.
Sie haben noch weitere Ideen? Wunderbar! Probieren Sie es aus. Im Pouring ist alles erlaubt, was gefällt.
Effekte, Effekte, Effekte – Bringen Sie Pepp in Ihr Bild
Mit den oben beschriebenen Gießtechniken erhalten Sie bereits wunderbare Farbverläufe. Doch es geht noch mehr:
Mischen Sie Metallic- oder Leucht-Pigmente in Ihr Resin und setzen Sie strahlende Akzente. So erhält Ihr Kunstwerk eine Extra-Portion Glanz & Glamour!
Und was darf im Pouring nicht fehlen? Die Zellen! Was im Acrylic Pouring das Silikon, das ist im Pouring mit Resin das „Resi-Blast“.
Kontrollierte und punktuelle Zellen: Gießen Sie zunächst Ihr Bild. Tropfen Sie anschließend Resi-Blast direkt aus der Tube auf die gewünschten Stellen – Jeder Tropfen ergibt eine Zelle. Für kleine Zellen tupfen Sie das Medium mit einem Zahnstocher auf.
Sie möchten sich lieber von den Zellstrukturen überraschen lassen? Dann geben Sie ein paar Tropfen Resi-Blast direkt in die Einweg-Becher mit Ihren Resin-Farbmischungen und gießen Sie anschließend Ihr Bild. Beobachten sie nun voller Spannung, wo und wie sich die Zellen bilden.
Luftbläschen im Bild? Hitze Hilft!
Achten sie darauf, Harz und Härter wirklich langsam miteinander zu verrühren. Das beugt der Bläschenbildung vor. Sollten sich dennoch Luftbläschen auf der Bildoberfläche bilden, so schaffen Lötlampe oder Heißluftföhn Abhilfe. Gehen Sie einfach im Abstand von ca. 10 cm in kurzen schnellen Bewegungen über die Resinfläche. Die Bläschen verschwinden.
Geduld: Lassen Sie Ihr Kunstwerk vollständig trocknen
Geben Sie Ihrem Resin-Bild die nötige Zeit zum Trocknen. Warten sie mindestens 24 Stunden ab, bevor Sie die Leinwand bewegen. Nach ca. 72 Stunden ist das Bild dann komplett ausgehärtet und unempfindlich.
Sollten Sie die Ränder mit Klebeband abgeklebt haben, entfernen Sie dieses nach ca. 3 – 4 Stunden.
Tipp: Alles was sich in der Trocknungszeit auf das Bild legt (Staub, Schmutz oder auch eine Fliege), wird fest im Harz mit eingeschlossen und bleibt auf ewig ein Bestandteil des Kunstwerkes – meist ungewollt. Decken Sie daher Ihr Bild während der Trocknungszeit z.B. mit einem Karton ab. So schützen Sie es vor der Ablagerung von Schmutzpartikeln.