Ratgeber - Speckstein bearbeiten
Seit über 40 Jahren gehört Speckstein zum Gerstaecker Kern-Sortiment. Die einzigartige Schönheit, Beschaffenheit und Vielseitigkeit begeistert uns immer wieder aufs Neue.
Unser Specksteinlager ist gefüllt mit tausenden, unterschiedlichen Rohsteinen, die nur darauf warten, in Kunstwerke verwandelt zu werden. Der Eingangsbereich unseres Hauptsitzes in Eitorf ist geschmückt mit wunderschönen Speckstein-Skulpturen, die Besucher immer wieder sprachlos machen.
Die aus der langjährigen Erfahrung gewonnene Sachkenntnis geben wir natürlich gerne an Sie weiter. In diesem Ratgeber beantworten wir die meist gestellten Fragen rund um das Thema Speckstein-Bearbeitung.
Wie finde ich den richtigen Stein?
Die Beantwortung dieser Frage hängt sehr davon ab, was Sie gestalten möchten. Es gibt viele verschiedene Speckstein-Sorten mit sehr unterschiedlichen Eigenschaften.
Helle Steine sind oft weicher
Für eine kleine, leichte Figur benötigen Sie einen kleinen Stein, der möglichst weich und somit leichter zu bearbeiten ist. Hierbei gilt: Helle Steine sind oft weicher. Zur Bearbeitung genügen einfache Raspeln. Tipp: Bearbeiten Sie weiche Steine mit kristallähnlichen Ablagerungen mit Diamantwerkzeug. Dies ist zwar für härtere Steinsorten vorgesehen, erleichtert die Arbeit mit diesen Ablagerungen jedoch um ein Vielfaches.
Ausnahme: Braune Steine
Braune Steine gehören trotz der dunkleren Farbe zu den weicheren Steinen.
Faustregel: Weiche Steine eignen sich für schlichte Figuren. Für aufwändige, detaillierte Skulpturen empfehlen wir härtere Steine.
Wenn Sie nun unser Specksteinlager betreten und von tausenden unterschiedlichen Steinen umgeben sind, wissen Sie, worauf zu achten ist:
- kleine Figur: kleiner Stein
- große Figur: großer Stein
- einfache Figur: weicher Stein (hell & braun)
- filigrane Figur: harter Stein (dunkel)
Die „perfekte“ Form
Specksteine sind eine einzigartige Schöpfung der Natur. Gehen Sie also nicht auf die Suche nach der perfekten Form. Lassen Sie sich vielmehr von den Steinen inspirieren. Häufig wecken sie bereits beim ersten Betrachten Visionen, was aus ihnen entstehen kann.
Anders verhält es sich mit unseren Speckstein Rohlingen. Diese sind bereits vorgeformt und besonders für Einsteiger gut geeignet.
Die Specksteinkunst kann bereits vor der eigentlichen Bearbeitung sehr viel Zeit in Anspruch nehmen. Bei der Auswahl des passenden Steins können auch schon mal Stunden vergehen. Haben Sie dann aber den Stein gefunden, der Ihren Vorstellungen entspricht – oder bei der Suche einen Stein entdeckt, der in Ihnen Lust auf eine ganz andere Gestaltungsidee weckt, dann steht der Kreativität nichts mehr im Wege.
Wie Speckstein sägen?
Bevor Sie die eigentliche Figur aus dem Speckstein herausarbeiten können, widmen Sie sich zunächst der Roh-Form. Mit der Säge erhält der Stein seine grobe Form. Bei kleineren Werken genügt es meist, nur wenig mit einer Säge zu entfernen und dann zur Raspel über zu gehen. Je Größer der Stein, desto mehr muss gesägt werden. Für große Skulpturen ist daher häufig ein längerer Sägeprozess notwendig.
Vorbereitung
Specksteine stauben beim Bearbeiten. Bitte schützen Sie die Atemwege und gegebenenfalls die Umgebung dementsprechend.
- Machen Sie sich zunächst Gedanken über Größe und Feinheit Ihrer Figur
- Skizzieren Sie Ihre Idee mit Bleistift grob auf dem Stein
- Markieren Sie die zu entfernenden Stellen
Die meisten Steine können mit Fuchsschwanz oder Laubsägen mit metall-Sägeblatt gesägt werden.
- stellen Sie den Speckstein aufrecht hin
- halten sie die Säge möglichst senkrecht
Vorsicht! Die Sägen können verkrümmen. Arbeiten Sie daher nie mit Kraft. Dies gilt insbesondere für Fuchsschwanzsägen.
Professionelle Specksteinkünstler verwenden in der Regel elektrische Sägen und schon die Sägearbeiten selbst sind faszinierend anzusehen. Scheinbar wild wird drauf los gesägt und der Rohling einer schon zu erkennenden Figur bleibt zurück.
Für die ersten Versuche mit Speckstein genügt es jedoch, mit der Säge z.B. die Standfläche zu begradigen oder große überschüssige Ecken zu entfernen.
Nassschleiftechnik schnell erklärt
Die Nassschleiftechnik eignet sich optimal, um den Speckstein bestmöglich auf die Pflege und Politur vorzubereiten. Nassschleifen ist leicht erklärt.
- Tunken Sie das Schleifpapier immer wieder in Wasser
- Schleifen Sie den Speckstein mit dem nassen Papier
- Alternativ können Sie den Stein auch in die Wasserschale stellen und direkt dort bearbeiten
- Sobald der Stein trocknet, wird deutlich, welche Stellen noch nachzuarbeiten sind
Vorteile der Nassschleiftechnik
Durch das wiederholte eintauchen des Schleifpapiers in Wasser werden Ablagerungen abgewaschen. Das Papier bleibt so länger haltbar. Zudem bindet die Nässe den feinen Staub. Dennoch empfehlen wir auch beim Schleifen den Gebrauch einer Atemschutzmaske.
Die optimalen Körnungen für die Nassschleiftechnik liegen mit 1200 insgesamt sehr hoch. Verwenden Sie mehrere unterschiedliche Papiere, um die Oberfläche glatt zu schleifen. Wir empfehlen mind. 3-4 verschiedene Papiere von grob bis fein.
- das grobe Schleifpapier entfernt die Unebenheiten
- das mittlere Papier entfernt die Schleifspuren des groben Papiers
- das feinere Schleifpapier wiederum die Spuren des vorherigen
Dieses Prozedere lässt sich natürlich mit weiteren Abstufungen fortführen, bis die Oberfläche völlig glatt ist. Je feiner Sie den Stein schleifen, desto „speckiger“ ist er anschließend im Glanz.
Wie Speckstein pflegen/polieren?
Nach Vollendung der Form gilt es, die wahre Schönheit und Farbe des Specksteins herauszuarbeiten. Sie können Ihre Figur mit Wachs, Lack oder Öl behandeln.
Vor der Politur
- Vor jeder Behandlung muss der Stein gründlich abgeschliffen werden
- Vermeiden Sie Unebenheiten auf der Oberfläche
- Waschen Sie möglichen Staubreste ab
- Trocknen Sie den Stein gründlich! ab
Nun stehen Ihnen unterschiedliche Plegemittel zur Auswahl:
Wachs
- Tragen Sie das Wachs in 3-4 Schichten mit einem Pinsel auf den Stein auf
- Es zieht in den Stein ein und sättigt ihn
- Eine weitere Polierarbeit nicht nötig
- Wischen Sie nach 3-4 Tagen mit einem Tuch über den Stein, um ihn zu versiegeln
Lack
Lack zieht in manchen Fällen nicht ganz optimal in den Stein ein, doch er bringt die Farbe schön zur Geltung und versiegelt die Oberfläche.
- Sprühen Sie den Lack gleichmäßig auf Ihre Figur auf
- Alternativ kann der Klarlack mit dem Pinsel aufgetragen werden
- Bei glänzendem Lack ist ein anschließendes Polieren überflüssig
Tipp: Testen Sie zunächst den optimalen Sprühabstand an einem anderen Objekt.
- Ist der Abstand zu weit, legt sich ein rauer Film auf die Oberfläche
- Ist der Abstand zu gering, entstehen Nasen und Unebenheiten
Öl
Die wohl bekannteste Form der Specksteinpolierung. Mit dieser Variante wird die Maserung des Steines besonders gut sichtbar.
- Tragen Sie das Öl mit einem Tuch auf bis der Stein gesättigt ist und kein Öl mehr aufnimmt
- Polieren Sie die Oberfläche anschließend mit einem weichen Tuch
Politur
Um Specksteinen noch mehr Glanz zu verleihen oder bei älteren Steinen die leuchten Farben wieder zurück zu bringen, eignet sich eine extra Steinpolitur sehr gut. Sie reinigt verschmutze Flächen und schenkt im Hand umdrehen neuen Glanz. Zusätzlich pflegt sie den Stein und gewährleistet eine lange Haltbarkeit.
Egal, für welches Pflegemittel Sie sich entscheiden, achten sie darauf, dass der Oberfläche vollkommen glatt geschliffen ist. Nur so kommt die volle Pracht des Steines wirklich zur Geltung. Wenn Ihre Steinkunst lange erhalten bleiben soll, ist es das A und O, den Stein zu sättigen und alle Öffnungen zu versiegeln.
Wie Speckstein kleben/reparieren
Wer kennt es nicht? Grade bei feinen Details kommt es schon mal vor, dass der Stein bricht. Das ist sehr ärgerlich, doch dem kann Abhilfe geschaffen werden.
Speckstein bricht meistens nur entlang der Maserung und bröselt nicht in viele kleine Einzelteile. Ist also ein Teil abgebrochen, können Sie diesen mit Specksteinkleber wieder ankleben. Der Riss wird kaum mehr zu erkennen sein.
- Mischen Sie etwas Steinstaub unter den Kleber
- Bestreichen Sie beide abgebrochenen Seiten dünn mit der Mischung