Künstler-Interview mit Bernhard Schröder
Gerstaecker: Herr Schröder, bitte stellen Sie sich selbst unseren Lesern kurz vor.
B. Schröder: Mein Name ist Bernhard Schröder. Ich bin 60 Jahre alt, wurde in Düsseldorf geboren und lebe jetzt mit meiner Familie in Troisdorf im Rhein-Sieg-Kreis.
Gerstaecker: Wie fanden Sie Ihren Weg zur Kunst – oder die Kunst zu Ihnen?
B. Schröder: Die Kunst hat mich mein ganzes Leben lang begleitet – das Talent wurde mir in die Wiege gelegt. Mein Großvater war Künstler, mein Onkel Malersaal Chef in Düsseldorf an der Oper. Schon als Kind und Jugendlicher habe ich immer gerne gemalt, dies durch Familie und Beruf – ich habe den Handwerksbetrieb meiner Schwiegereltern übernommen - jedoch zwischenzeitlich vernachlässigt.
Vor 8 Jahren, als meine jüngste Tochter einen Kurs in der Kreativ-Werkstatt Troisdorf belegte, kam mir die Idee, selbst wieder mit dem Malen anzufangen. So beschloss ich, ebenfalls einen Kurs an der Kunstschule zu besuchen.
Gerstaecker: All Ihre Bilder haben ein unverkennbares Kernelement. Erzählen sie uns etwas dazu.
B. Schröder: Wie es eben in Kunst-Werkstätten ist, wenn man als Laie dort hinkommt, malt man zunächst Bilder aus Büchern und von Vorlagen ab. Mein erstes Bild war eine dreiteilige Pusteblume. Als es fertig war, hatte ich tatsächlich ein Problem damit, das Bild zu signieren. Auch wenn es nicht 1:1 kopiert war, so war es doch nicht von mir. Ich wollte etwas Eigenes schaffen, selbst kreativ sein und eigene Ideen umsetzen.
Etwas Eigenes war und ist definitiv meine Vorliebe für das Ost-Ampelmännchen. In der darauffolgenden Woche malte ich also meinen ersten Ampelmann. Eine Woche später folgte ein Zweiter. Als ich schließlich in meinem dritten Bild – dem Zeppelin – nach der eigentlichen Fertigstellung noch schnell ein Ampelmännchen ergänzte, stand es für mich fest: Der „Ampel-Mensch“ wird ein fester Bestandteil in jedem meiner Bilder. Das war die endgültige Geburtsstunde meines Stils.
Gerstaecker: Woher kam die Inspiration mit dem Ampelmännchen?
B. Schröder: Inspiriert wurde ich zum einen von einem CD-Cover: Fury in the Slaughterhouse hatten das Ampelmännchen als Titelbild auf einem Albumcover. Zum anderen durch viele schöne Berlinreisen, an die ich mich gerne zurückerinnere. Ich trage schon sehr lange einen Schlüsselanhänger mit einem Ost-Ampelmann bei mir, weil mir diese Figur einfach gefällt. Nun mache ich Sie zum Protagonisten in meinen Bildern.
Gerstaecker: Trotz wiederkehrendem Motiv gleicht keins Ihrer Bilder dem Anderen. Sie arbeiten in jedem Bild mit völlig verschiedenen Techniken und Materialien.
B. Schröder: Angefangen habe ich damals klassisch mit Acryl. Doch wie bei jedem Künstler kam auch bei mir irgendwann der Drang, etwas Neues auszuprobieren, mich weiterzuentwickeln. Ich Gehe wandern, stehe unter der Dusche oder sehe irgendetwas – und schon habe ich eine neue Idee, die ich umgehend in einem neuen Bild umsetzen muss. Mittlerweile kann ich mich nicht mehr festlegen. Jedes Bild mit seiner eigenen Technik und seinen Materialien macht mir gleich viel Spaß.
Gerstaecker: Wie gehen Sie an ein neues Bild heran?
B. Schröder: Alles beginnt mit einer ersten Idee, die in meinem Kopf eine konkrete Gestalt annimmt. Bevor ich anfange, zu malen, habe ich das fertige Bild bereits vor Augen. Wenn ich die weiße Leinwand auf die Staffelei stelle, sehe ich das fertige Bild bereits vor mir. Natürlich gibt es auch Bilder, die sich beim Malen noch etwas entwickeln, doch zu 95% steht das Bild bereits vor dem ersten Pinselstrich.
Beim Malen bin ich ganz bei mir selbst. Ich höre Musik von der Schweizer Band Yello (deren Musik läuft auch auf meinen Vernissagen) und empfinde bei jedem Bild eine Erfüllung. Die Kombination aus der Idee, dem Malen und der Musik setzt mich in solch eine Trance, dass ich um mich herum nichts mehr mitbekomme.
Gerstaecker: Sie sind Berufstätig und haben Familie - Wann finden Sie Zeit zum Malen?
B. Schröder: Das ist unterschiedlich. Meistens nach Feierabend oder am Wochenende. Oder wenn ich mitten in der Nacht wach werde und nicht mehr schlafen kann. Das ist für mich keine Belastung – im Gegenteil. Beim Malen schöpfe ich wieder neue Kraft. Andersherum kommt es gerade in den Sommermonaten vor, dass ich schon einmal mehrere Wochen am Stück überhaupt nicht male. Ich male vermehrt im Winter und dann besonders farbenfrohe Bilder. Meine Sommerbilder sind eher dunkel. Genau entgegengesetzt der typisch jahreszeitlichen Stimmung.
Gerstaecker: Inwieweit verarbeiten Sie neben dem immer wiederkehrenden Ampel-Menschen auch Persönliches in Ihren Bildern?
B. Schröder: In jedem meiner Bilder finde ich mich wieder. Sie sind ein Stück Herzblut. Zu jedem einzelnen Bild kann ich eine persönliche Geschichte erzählen. Ich verarbeite Gesehenes und Erlebtes. Gedanken und Fantasien. Ich male nicht einfach nur ein Bild, sondern präsentiere jedes Mal auch ein Stück von mir selbst.
Gerstaecker: Bitte lassen Sie unsere Leser an ein paar Geschichten hinter Ihren Bildern teilhaben
B. Schröder: Dieses Bild zum Beispiel besteht aus Schnurschlägen. Die Idee dazu kam mir auf der Arbeit. Wir verlegen Fußböden. Die Schlagschnur ist ein viel genutztes Hilfsmittel, um gerade Linien am Boden zu markieren. Dieses Bild spiegelt also einen Teil meines Handwerks wieder.
Hier haben wir eine kleine Hommage an Günther Ücker. Seine Nagelbilder und Skulpturen haben mich inspiriert. Allerdings nutze ich Schrauben, statt Nägel, eingeschraubt auf eine mit Leinwand bespannte Spanplatte.
Oder die Geschichte zum „Männerschlussverkauf“: In Bonn gibt es einen Herrenausstatter, der den Schlussverkauf nicht mit „Winter- oder Sommerschlussverkauf“ plakatiert, sondern mit „Männerschlussverkauf“. Der Entschluss, diesen lustigen Begriff in einem Bild zu thematisieren, war schnell gefasst. Aber es fehlte noch das gewisse Etwas. In der Weihnachtszeit ging ich mit meiner Frau durch die Bonner Fußgängerzone, als eine mit vielen Taschen beladene Frau aus dem Geschäft hinaustrat. Sie hatte wohl für ihren Mann eingekauft. In dem Moment kam mir die Idee. „Männerschlussverkauf“! Ich nahm den Slogan beim Wort und sah die Frau nicht mehr mit den vielen Taschen, sondern mit einem Mann unter dem Arm, den sie in diesem Laden im Schlussverkauf erworben hat. – einen Ampel-Mann natürlich.
Wie bedanken uns herzlich bei Bernhard Schröder für das Interview.
Alle Bilder stehen zum Verkauf. Bei Interesse vermitteln wir gerne den Kontakt weiter.
Mehr zum Künstler:
Bernhard Schröder Ziethenstr. 15 53842 Troisdorf
E-Mail: info@ampel-menschen.de
Homepage: http://www.ampel-menschen.de/
Facebook: https://www.facebook.com/Bernh...